top of page

Jahresfeste - eine Orientierung

"

Schauen wir auf die Jahresfeste, so können wir folgende Kategorien der Feste bemerken:

  • Feste, die auf die Natur bezogen sind (Frühlingsfest, Oktoberfest, Kirschblütenfest ...)

  • Feste, die auf das einzelne Menschenleben bezogen sind: natürlich (Geburtstag ...), bürgerlich (Einschulung ...), religiös (Taufe ...)

  • Feste, die auf Gemeinschaften bezogen sind (Schützenfest, Tag der Deutschen Einheit ...)

  • Feste, die auf eine Religion bezogen sind (Weihnachten, Ramadan ...).

Verallgemeinernd dürfen wir sagen: Die Feste sind bezogen auf Erde, Mensch und Himmel.

 

Was feiern wir
in diesen Festen?

Feiern wir Geburtstag, dann greifen wir ein für das Leben des betreffenden Menschen wichtiges Ereignis heraus. Dieses Ereignis, dieser Tag hat für die Biografie dieses Menschen eine ganz besondere Bedeutung. Sollte es einmal diesen Menschen nicht mehr geben, wird auch dieses Fest nicht mehr gefeiert.

Verallgemeinernd dürfen wir sagen: Die Feste beziehen sich auf wichtige biografische Ereignisse im und während des Lebens der Erde, des Menschen und des Himmels.

 

Wodurch ist ein Fest
charakterisiert?

Zunächst dürfen wir feststellen: Ein Fest ist der Ausdruck eines Bedürfnisses und gibt es nur, wenn Menschen dies wollen. Ein Fest per se, in der Natur, natürlicherweise, gibt es nicht. Damit entspringt jedes Fest der Freiheit und dem Willen des Menschen und ist dadurch eine Kulturtat.

Dieser willentliche Zugriff des Menschen beruht darauf, dass das ewige Rad der Zeit, das Rad des Alltages, der immer wiederkehrenden zeitlichen Abläufe und Inhalte angehalten wird. Für einen Augenblick wird das Rad der Zeit festgehalten – das Rad steht fest (daher Fest). Alles, was den Alltag betrifft, bleibt außerhalb und ein Freiraum entsteht. Eine Gemeinschaft von Menschen erfüllt den jetzt entstehenden zeitlichen und damit verbundenen Tätigkeits-Freiraum, in dem etwas nicht Alltägliches des Lebens ins Bewusstsein gehoben wird (siehe oben, nämlich ein wichtiges biografisches Ereignisse im Leben der Erde, des Menschen oder des Himmels). Dieses „Nicht-Alltägliche“ findet seinen Ausdruck in der Kleidung, in der Mahlzeit, in der Ausschmückung der Umgebung, in den Aktivitäten, in den Gedanken und Gefühlen.

Im Mittelalter gab es das Wort „Feste“ und gemeint war damit eine Burg. Die Burg zeichnet sich durch Mauern und Wälle aus. Ein Schutzraum wurde geschaffen, in dessen Mitte das verletzliche Leben be- und geschützt war. Wir dürfen für unsere Feste vielleicht auch dieses Bild aufgreifen.

Im Mittelalter gab es das Wort „Feste“ und gemeint war damit eine Burg. Die Burg zeichnet sich durch Mauern und Wälle aus. Ein Schutzraum wurde geschaffen, in dessen Mitte das verletzliche Leben be- und geschützt war. Wir dürfen für unsere Feste vielleicht auch dieses Bild aufgreifen.

Die Festgestaltung wäre wie ein Rahmen, wie Mauern, und könnte so ausgerichtet sein, dass für einen Augenblick der Anlass des Festes, das wäre in unserem bisherigen Gang der Betrachtung immer die biografische Bedeutung des Jubilars (Erde, Mensch, Himmel) in der Mitte leben, ja aufleuchten könnte und die gesamte Festgemeinschaft könnte die Wichtigkeit dieses Lebensaugenblickes individuell doch gemeinschaftlich aufnehmen und sich davon erfüllen lassen. 

 

Wann wissen wir,
dass ein Fest gelungen war?

Haben wir an einem gelungenen Fest teilgenommen, so können wir an uns mindestens folgende Punkte bemerken:

  • Allein die Erinnerung an das Fest kann Freude auslösen.

  • Wir werden das Bedürfnis haben, ein solches Fest solle sich wiederholen.

  • Eine eventuelle Müdigkeit bei Teilnahme wird verschwinden, ja gegebenenfalls haben wir Kraft für die durchlebte Nacht und den darauffolgenden Arbeitstag. Der Kopf sagt: Wir sollten müde sein, doch tatsächlich haben wir noch Kraft zur Bewältigung des Tages.

 

In dem vorliegenden Buch "Leben und Arbeiten im Jahreslauf“ sind meine Beiträge auf die christlichen Jahresfeste bezogen. Sie sind ausschließlich auf diese Feste bezogen, da das Christentum den Grund und Boden bildet, auf dem die europäische Kultur und Zivilisation erwachsen ist. Damit beziehe ich mich auf keine spezielle Konfession, wohl aber auf das Christentum im Sinne von katholicos, griech. = allumfassend.

Das Christentum ist von anderen Religionen vor allem dadurch charakterisiert, das wir es in aller erster Linie mit dem Leben des Christus Jesus und seinen wichtigen Stationen zu tun haben. Erst in zweiter Linie mit seinen Lehren. Die christlichen Feste nehmen biografische Schwerpunkte dessen ins Bewusstsein, der von sich sagt: „Ich bin das Leben,...“ und „Ich bin bei Euch alle Tage bis ans Weltende“. So verstanden, geht es bei den christlichen Festen um das allgemeine menschliche Leben im Zusammenhang mit seiner geistigen Heimat und könnten daher von allen Menschen aller Religionen gefeiert werden.

 

Wann beginnt
der Reigen der Feste?

Eingangs hatten wir festgestellt, dass es verschiedene Kategorien der Jahresfeste gibt. Ebenso finden wir unterschiedliche Jahresanfänge:

  • Für den Beginn des natürlichen Jahreslaufes nehmen wir im allgemeinen das Frühjahr, den Frühling.

  • Das persönliche oder gesellschaftliche Leben beginnt mit dem Geburtstag oder Gründungstag.

  • Das bürgerliche Leben beginnt mit dem 1. Januar.

  • Das kirchliche Jahr beginnt mit dem Advent.

  • Das christlich-geistige Jahr beginnt mit Ostern.

Verfasser: Uwe Dietrich

bottom of page